Koloniales Juwel

Koloniales Juwel

Das Reisen durch lateinamerikanische Länder reizt mich besonders wegen der kolonialen Architektur, die überall zu bewundern ist. Die von den Spaniern und Portugiesen geprägten Städte mit ihren prächtigen Fassaden, lauschigen Innenhöfen, weitläufigen Plätzen und schönen Kirchen verzaubern mich jedes Mal. Diese Freude ist durchaus zwiespältig, wenn man weiß, dass die meisten Gebäude von Sklaven gebaut wurden und ihre Nutzung ursprünglich nur den wohlhabenden Kolonialisten vorbehalten war. Wie dem auch sei, eine meiner Lieblingsstädte aus der Kolonialzeit ist die Kleinstadt Olinda im Nordosten Brasiliens. Viele der barocken Gebäude dort sind in schlechtem Zustand, aber gerade deshalb versprühen sie einen besonderen Charme. Die Gentrifizierung des kolonialen Zentrums schreitet voran, aber mein Eindruck ist, dass dort heute eine recht gesunde Mischung von Menschen lebt, vermutlich anders als zu der Zeit, als es gebaut wurde.

Olinda (Brasilien), April 2018