Guten Morgen Phnom Penh

Ich biss gerade auf der Dachterrasse meines Hotels in Phnom Penh in ein frisches mit Butter und Konfitüre bestrichenes Baguette, als auf dem Balkon gegenüber eine Frau und ein Mädchen auftauchte. Während die Mutter in ein Telefonat vertieft war, schien ihre Tochter sie zu imitieren. Zumindest nahm sie eine ähnliche Pose ein, vielleicht ein Spiel, um ihre Langeweile zu überbrücken. Ich stellte mir vor, wie dieselbe Handlung jeden Morgen stattfand, wenn die Frau mit ihrem Mann auf der Arbeit telefonierte. Die Szene gab weder eine besondere Geschichte her, noch regte sie mich zu tiefen Gedanken an. Und doch erzeugte sie einen besonderen Moment meiner Reise, nicht nur weil sie mir beim Frühstück Unterhaltung bot, sondern vor allem meine Phantasie anregte und mir einen Hauch davon gab, wie die Menschen in der Stadt zu leben schienen. Die Neugier auf meinen ersten Streifzug durch Kambodschas Metropole war geweckt.

Phnom Penh (Kambodscha), Dezember 2013