Über das Buch

Soloreise – Vom Abenteuer, dem Ruf der Freiheit zu folgen

Was macht das Alleinreisen so besonders? Jedes Mal, wenn mir diese Frage gestellt wurde, hatte ich keine gute Antwort parat. Klar, ich hätte eine der Standardantworten geben können, wie: „Alleinreisende finden zu sich selbst“, „sie fühlen sich so unglaublich unabhängig“ oder gar „sie verbringen die meiste Zeit sowieso nicht allein, weil sie ja überall Leute kennenlernen“. Das mag alles auf seine Art stimmen, aber es trifft für mich nicht richtig ins Schwarze.

Mit dem Buch „Soloreise“ versuche ich, bessere Antworten zu finden, indem ich von alltäglichen Situationen des Reisens erzähle, die für mich als Alleinreisenden von besonderer Relevanz waren. Es sind Erlebnisse, die auf den ersten Blick vielleicht nicht außergewöhnlich wirken. Aber es sind auch solche, die absolut unerwartet eintrafen, die mich herausgeforderten, die mich emotional berührten oder zum intensiven Nachdenken anregten. Erlebnisse halt, die man vor allem allein hat.

Auf einer Wanderung nahe des Cerro Fitz Roy (Argentinien)

In dem Buch möchte ich keine klugen Ratschläge zum Alleinreisen geben. Der einzige Tipp, den ich aus Überzeugung geben kann, ist ein ganz einfacher: Mach es einfach und denk nicht drüber nach! Plane möglichst wenig – der Rest kommt von selbst.

Bei jeder Reise dauerte es eine Weile, bis ich mich an das Alleinsein gewöhnte. Doch nachdem ich einmal dessen Geheimnisse entdeckt hatte, wollte ich mich immer wieder von neuem drauf einlassen. Wenn sich nämlich die Einsamkeit in etwas Gutes verwandelt, die Langeweile in etwas Kreatives, die vermeintlichen Risiken in Abenteuer, merke ich spätestens, wie wunderbar dieser Zustand ist.

In einem Park in San Cristóbal de las Casas (Mexiko)

Das Reisen ist für mich eine sehr spannende Angelegenheit, besonders wenn ich alleine unterwegs bin. Ständig gibt es kleine und große Herausforderungen, und Schritt für Schritt bewege ich mich heraus aus meiner Komfortzone, die ich in meinem normalen Alltag gar nicht mehr wahrgenommen habe. Bin ich dieser entflohen, gelingt es mir erst richtig, den Pfaden der neu erlangten Freiheit zu folgen. Ganz automatisch verhalte ich mich anders als zu Hause, bin geduldiger, gehe die Dinge mit Neugier an und lasse mich von meinen innersten Wünschen leiten. Das ist der ideale Nährboden dafür, mich selbst besser kennenzulernen und mein Leben zu verstehen.

Erst wenn ich innerlich ausgeglichen bin und mit mir selbst gut zurechtkomme, beginne ich schließlich, die Welt um mich herum wirklich intensiv wahrzunehmen. Ich fange an, einen Zauber in ihr zu spüren, der fast allerorts auffindbar ist. Sei es beim Zuhören der Geschichten von Reisebekanntschaften, beim Beobachten von Menschen anderer Kulturen, beim Erleben einer unerwarteten, vielleicht skurrilen Situation oder beim Fühlen der magischen Wirkung der Natur.

Was aber passiert, wenn ich als Soloreisender zurück in meine vertraute Umgebung kehre? Die Gefahr ist groß, dass ich ganz schnell wieder in einen Trott zurückfalle, den ich auf meiner Reise nicht vermisst habe. Im Gegenteil, ich habe mir festvorgenommen, dass ich ihn bekämpfen würde. Reise für Reise gelang es mir besser, mein Leben zu Hause so zu verändern, dass es mehr an Bedeutung gewann und das wunderbare Gefühl von Freiheit und Ausgeglichenheit auch im Alltag seinen Raum erhielt.